Mit drei Fassadenmaterialien
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Mit drei Fassadenmaterialien

Oct 19, 2023

Berlin, Deutschland

Die Baugruppe D2 von IFUB* fördert das Gemeinschaftsgefühl im Berliner Stadtteil Neukölln und ist ein genossenschaftlicher Wohnungsbau, der Grünflächen integriert, Gemeinschaftsräume bietet und eine Reihe anpassbarer Wohnungen bietet, die im Laufe der Zeit verändert werden können.

Leben in Berlin: Neben dem täglichen Rattenrennen von Immobilienhaien, Großinvestoren und der fortschreitenden Gentrifizierung hat sich in den letzten Jahrzehnten ein beliebtes Alternativmodell etabliert: die Wohnungsbaugenossenschaft.

Die Baugruppe D2, bestehend aus 15 Familien, hatte das Glück, eines der letzten Baugrundstücke im Zentrum von Neukölln zu ergattern.

Ihre Aufgabe für das IFUB* bestand darin, ein ökologisches, freundliches und dennoch modernes Haus zu entwerfen, das sich gut in die Stadtumgebung integriert und über viel Grün sowie Gemeinschaftsräume im Innenhof und auf dem Dach verfügt.

Baugruppen sind in Berlin ein beliebter Ansatz, wenn es um die Schaffung neuen Wohnraums geht.

Mehrere Parteien schließen sich zusammen und bündeln ihre gemeinsamen Interessen und Finanzen, um ein oder mehrere Häuser zu bauen.

Baugruppen kombinieren die Vorteile einer Eigentumswohnung (Eigentumswohnungen) mit denen einer Wohnungsbaugenossenschaft (Miteigentum an Gemeinschaftsräumen).

Das Schöne an diesem Modell? Die zukünftigen Eigentümer werden vom ersten Tag an in den Prozess eingebunden und können sich aktiv an der Konzeption und Gestaltung des Projekts beteiligen.

Das Grundstück Donaustraße 2 war nur teilweise bebaut, als der ehemalige Besitzer, ein Werkstatt- und Garagenvermieter, seine Geschäftstätigkeit aufgab.

Anschließend wurde das Gelände an eine Genossenschaft mehrerer junger Familien verkauft.

Die Planung des Neubaus erwies sich gelinde gesagt als komplex.

Das langgestreckte Grundstück umfasste einen kleinen straßenseitigen Bereich, der sich gut für die Bebauung eignete, aber auch einen großen, schmalen Innenhof, der ebenfalls als Wohnraum genutzt werden sollte.

Steigende Baulandpreise und eine ohnehin angespannte Wohnraumsituation in Berlin machten eine optimale Flächennutzung zur Grundvoraussetzung.

Das ausgewiesene Baugrundstück, gelegen an einer kleinen T-Kreuzung am südlichen Ende einer langen Straße, der Pannierstraße, bildete am Blockrand eine Lücke, die baurechtlich verfüllt werden musste.

Um dieser besonderen Lage Rechnung zu tragen, wurde das neue Vorderhaus mit einer markanten Spitze gestaltet, die optisch an die straßenseitigen Giebel der Nachbargebäude anknüpft und die unterschiedlichen Traufhöhen der links und rechts angrenzenden Gebäude ausgleicht.

Die Fassade trägt mit ihren Lochfenstern und dem kontrastierenden Sockel zusätzlich zur harmonischen Integration des Gebäudes in den Stadtraum bei.

Im Erdgeschoss befinden sich zwei Gewerbeeinheiten zur Belebung des Viertels.

Die bunt glasierten Klinker, die an die Neuköllner Fassaden der 1970er-Jahre erinnern, stellen auch einen optischen Bezug zum Hinterhaus des Grundstücks her.

Auf der Rückseite des Vorderhauses befinden sich großzügige, nach Süden ausgerichtete Balkone, die auf eine Besonderheit hinweisen: Alle Wohngeschosse des Vorderhauses sind so konzipiert, dass sie wahlweise als eine große oder als zwei kleinere Wohnungen genutzt werden können.

Die Vorsorge für zukünftige Umbauten ist ein wesentlicher Faktor bei der Gestaltung dauerhafter und langlebiger Gebäude.

Deshalb wurden die Wohnungen im Vorderhaus so konzipiert, dass sie zu einem späteren Zeitpunkt problemlos geteilt oder zusammengelegt werden können.

Das Gartenhaus im Hof ​​wurde an die bestehende Brandmauer angebaut und in der Höhe versetzt, um den gesetzlich vorgesehenen Rückständen gerecht zu werden.

Die nach Süden und Osten ausgerichteten Decks wurden als Terrassen konzipiert, um ein Maximum an Außenraum zu bieten.

Wie dieser Blick vom Vorderhaus zum Gartenhaus zeigt, können auch Brandschutzwände gut aussehen!

Die Brandschutzbestimmungen verlangen, dass die offene Feuerleiter an der Vorderseite des Gartenhauses mit nicht brennbaren Materialien umgeben ist.

Durch diese Maßnahme konnte auf die Vorgabe eines Zufahrtsbereichs für die Feuerwehr verzichtet werden, sodass der gesamte Hof in einen Garten umgewandelt werden konnte. Im Keller können Fahrräder und Mülleimer abgestellt werden, sodass der Bereich aufgeräumt bleibt.

Die feuerfesten, farbigen Klinker scheinen vom Erdgeschoss des Vorderhauses bis zur Fassade des Gartenhauses zu springen, sich quer über dieses auszubreiten und buchstäblich in den Himmel zu ragen.

Aufgrund der baurechtlichen Volumenbeschränkungen sind die Grundrisse im Gartenhaus deutlich heterogener als im Vorderhaus. Von der kompakten 1,5-Zimmer-Wohnung bis zur 6-Zimmer-Maisonette-Wohnung sorgte der Wohnraummix dafür, dass auf die individuellen Wünsche aller neuen Bewohner eingegangen werden konnte.

Ein weiteres Highlight: Anstelle eines Balkons verfügen die Wohnungen im ersten Stock jeweils über einen eigenen kleinen Garten.

Eine Besonderheit des Gebäudes ist die Verwendung unterschiedlicher Materialien an der Fassade.

Das Vorderhaus ist mit Lärchenholz verkleidet, das durch seine breitformatigen Paneele und die fugenlose Verlegung die einheitlichen Putzfassaden der angrenzenden Gebäude ergänzt und gleichzeitig die eher ungewöhnliche Holzsandwichbauweise demonstriert.

Weiß verglaste Holzfenster und verzinkte Stahlbleche runden die Fassade ab.

Die glasierten Klinkerriemchen wurden von einem lokalen Hersteller in der Nähe von Berlin bezogen.

Ein fröhliches, farbenfrohes Design auf dem Sockel des Vorderhauses und der Feuerwand des Gartenhauses wird zum verbindenden Element beider Gebäude.

Eine nicht brennbare Verkleidung war nicht nur an den Wänden rund um die Feuerleiter, sondern auch an der gesamten Fassade erforderlich.

Daher wurde neben den Klinkerriemchen auch für die restliche Fassade unbehandeltes (und somit zu 100 % recycelbares) Aluminium-Wellblech gewählt.

Für die Außenwand selbst sowie für Balkone und Fenster wurde Holz gewählt, so dass Vorder- und Hinterhaus nicht nur über die Fenstergestaltung, sondern auch über das Material miteinander kommunizieren.

Farbige Stoffmarkisen runden das Bild ab.

Drei Fassadenmaterialien auf einen Blick: Lärchenplatten am Vorderhaus, Aluminium am Gartenhaus und farbiger Klinker an beiden Gebäuden.

Die Fenster mit dem markanten Kreuzraster wurden 45 cm über dem Boden angebracht und dienen somit als mögliche Fenstersitze.

Die Gärten entlang des Hofhauses sind den angrenzenden Wohnungen zugeordnet.

Der zentrale Innenhof zwischen Gartenhaus und Vorderhaus ist der gesamten Wohngemeinschaft vorbehalten und verfügt über einen direkt zugänglichen Gemeinschaftsraum – einen flexiblen Raum für vielfältige Nutzungen.

Die privaten Gärten verzichten bewusst auf Zäune und sind durch Pflanzrabatten abgegrenzt, die wie alle anderen auf dem Grundstück verwendeten Pflanzen essbare Früchte tragen.

Darüber hinaus wurden alle möglichen vertikalen und horizontalen Flächen bepflanzt, allerdings wird es einige Jahre dauern, bis diese Pflanzen ihre volle Blüte erreichen.

Um das Gemeinschaftsgefühl zu fördern, sind die Dachterrassen beider Gebäude für alle Bewohner frei zugänglich und nutzbar – und bieten fantastische Ausblicke.

Von der Dachterrasse am Vorderhaus blickt man über die Pannierstraße bis zum Görlitzer Park.

Am südlichsten Ende des Grundstücks befindet sich die größte Maisonette-Wohnung mit einer wunderschönen, geschützten Terrasse, die mit der Etablierung der Pflanzen noch grüner wird.

Im Hintergrund sind Nistkästen für Mauersegler zu erkennen.

Ein Blick auf eine der Wohnungen im ersten Stock des Gartenhauses bei Einbruch der Dunkelheit verdeutlicht den wunderschönen Übergang von der Besinnung zur Offenbarung, sichtbar durch die großen hölzernen Hebe-Schiebetürsysteme, die in allen Wohnungen vorhanden sind.

Die Möglichkeit, die Wohnungen nachträglich zusammenzulegen oder aufzuteilen, war mit (ökologischen) Kosten verbunden.

Da die Wände in den einzelnen Geschossen versetzt sind, wären tragende Decken und Wände aus Holz insbesondere im Hinblick auf Schallschutzanforderungen aufwändiger und teurer gewesen.

Aus diesem Grund wurde eine Hybridbauweise gewählt, die eine solide Konstruktion mit einer Einhausung auf Holzbasis kombiniert.

Die solide Struktur ist im zentralen Durchgang zu erkennen, wo der sichtbare Stahlbeton für die nötige Robustheit für den am häufigsten genutzten Raum des Gebäudes sorgt.

Schnell und bequem: Automatische Türen im Vorderhaus ermöglichen den Zugang zum Mittelgang.

Der leicht abfallende Flur führt Fahrräder, Kinderwagen und Gehhilfen mühelos an den farbigen Briefkästen vorbei direkt zum Parkplatz im Keller des Gartenhauses.

Aufgrund der Berliner Regelungen zur Bereitstellung ausreichender Nicht-Kfz-Parkplätze wurde eine Tiefgarage für Pkw nicht als notwendig erachtet – und war aus vielen Gründen auch nicht erwünscht.

Dies sparte nicht nur CO2 und finanzielle Kosten, sondern war von Anfang an der einzige Faktor, der den grünen Innenhof ermöglichte.

Das Treppenhaus im Vorderhaus ist eine reduzierte, solide Konstruktion, ohne unnötige Abschlüsse.

Stahlbeton und unverputzter Kalksandstein, weiß gestrichen, prägen die Optik.

Die Aufzugstüren bringen Töne der Klinker der Fassade ins Haus und sorgen für Farbtupfer auf allen Etagen.

Das Haustechnikkonzept basiert auf einer Abluftwärmepumpe, die aus der Abluft der Wohnungen Warmwasser erzeugt und über Außenlüftungsöffnungen für einen passiven Luftaustausch sorgt.

Die Anlage wird mit Fernwärme und Photovoltaikmodulen auf dem Dach kombiniert, um den Betrieb der Wärmepumpe zu unterstützen.

Die Balkone am Vorderhaus vereinen die Vorteile von Loggia und Balkon.

Sie bieten sowohl einen geschützten, durch Seitenwände geschützten Bereich als auch einen luftigen Raum über die Fassade hinaus, durch den mehr Licht auf den Balkon fallen kann.

Die Innenräume der Wohnungen wurden von den Bewohnern mitgestaltet.

Für die Decken gab es die Wahl zwischen einer verputzten Oberfläche oder kostengünstigem Sichtbeton.

Den Bewohnern stand es außerdem frei, ihren Bodenbelag, ihre Fliesen sowie ihre Bad- und Küchenausstattung selbst zu wählen.

Auch bei der Gestaltung ihrer Innenräume konnten die Bewohner die Architekten um Unterstützung bitten.

Eine von IFUB* entworfene Innentreppe für eine der Maisonetten im Gartenhaus besteht aus mit farbigem Leinöl behandeltem Fichtenholz und geölter Eiche.

Ergänzt wird das Design durch Aussparungen aus Eichenholz, die als Griffe dienen.

In derselben Maisonette wurde die Küche passend zum Treppenhaus gestaltet.

Als wohngesundes Material wurde für die Ausstattung mit reiner Leinölfarbe gefärbtes Fichtenholz verwendet.

In einer kleineren Wohnung im Gartenhaus wurde die Küche ähnlich gestaltet.

Ein gezielt platzierter Spiegel vergrößert den Raum.

IFUB* hat auch eine Küche im Vorderhaus entworfen.

Für eine optimale Raumausnutzung erstreckt sich die Küchenzeile vom Eingangsbereich über Eck bis in den Wohnbereich.

Ein Markenzeichen der IFUB*-Designs: durchdacht gestaltete Griffdetails – hier in zwei verschiedenen Ausführungen.

Ebenso individuell waren die Badezimmer. Ausgehend von einer Standardfliese, die in vielen verschiedenen Farben und Formaten erhältlich ist, war eine Vielzahl von Designs möglich.

Project: Baugruppe D2Architects: IFUB*Client: PrivatePhotographer: Thomas Straub

Berlin, Deutschland